Wald im Rhein-Erft-Kreis
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Wald im Rhein-Erft-Kreis
Der Rhein-Erft-Kreis gehört mit nur 11 % Waldanteil zu den waldärmsten Landkreisen in ganz Nordrhein-Westfalen. Zum Vergleich: Landesweit ist der Waldanteil mit 25 % mehr als doppelt so hoch. Dies liegt auch daran, dass hier wegen der hochwertigen Löss-Böden bereits seit der Römerzeit Wälder gerodet und vor allem in Ackerland, aber auch in Wiesen und Weiden umgewandelt wurden. Zudem gingen viele Wälder auch in Folge von Tagebauen – vor allem Braunkohle und Kies – verloren. Durch die Erweiterung des Tagebaus Hambach wird sich der Waldanteil in den nächsten Jahren noch weiter verringern. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat der Rhein-Erft-Kreis gemeinsam mit Sponsoren zwischen 1993 und 2008 über 200 Hektar Wald auf landwirtschaftlichen Flächen neu begründet. Vor Ihnen liegt eine solche Pflanzfläche, die vor allem mit einheimischen Laubbäumen – Edellaubhölzern wie Ahorn und Esche, aber auch Hainbuche, Eiche und in geringerem Umfang Buche – bepflanzt wurde. Sie soll sich in den nächsten Jahrzehnten zu einem neuen Laubwald entwickeln. (1.066)
Lass Bäume in den Himmel wachsen
Die Neu- oder Wiederbegründung von Wald auf ehemaligen Ackerböden ist eine besondere Herausforderung, denn die drei- bis viertausend Setzlinge je Hektar müssen groß genug sein, um nicht durch krautige Pflanzen unterdrückt zu werden. Daher wird der ehemalige Ackerboden vor dem Anbau tiefgründig gelockert. Aus der Braunkohlerekultivierung weiß man, dass es oft Jahrzehnte dauert, bis sich mit den größer werdenden Bäumen ein typisches Waldinnenklima bildet und auch andere waldtypische Tier- und Pflanzenarten einwandern. Bei der hier sichtbaren Pflanzung wurde – wie im Forst seit langem üblich – nur Pflanzmaterial bekannter Herkunft verwendet, das allerdings nicht notwendigerweise aus dem Rheinland stammt. Das Beispiel zeigt: Insgesamt hat sich der Rhein-Erft-Kreis im Rahmen seines Waldvermehrungsprogramms „Lass Bäume in den Himmel wachsen“ mit einer Aufforstungsquote von mindestens 10 Hektar pro Jahr ein naturschutzpolitisch vorbildliches und klares Ziel gesetzt.