Das Wehr W1 in Gymnich
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Das Wehr W I in Gymnich
Das Wehr W I entstand im Zuge der Erftmelioration in den Jahren 1862/63. Seine Hauptaufgabe ist es, das ankommende Wasser in die Kleine Erft und den Türnicher Mühlgraben zu verteilen. Das Wehr wurde später erweitert und gilt heute als erhaltenswertes Bauwerk aus vorindustrieller Zeit. Der zur Entwässerung notwendige Flutkanal wurde damals geradlinig angelegt, um das hoch anstehende Wasser schneller abführen zu können. Am Wehr selbst wird dieses aufgestaut und umgeleitet. Technisch handelt es sich um ein dreifeldriges Schütztafelwehr mit einem Bediensteg. Im Hochwasserfall werden die Schütztafeln nach oben gezogen, so dass die ankommende Hochwasserwelle abfließen kann.
Die Entfernung zwischen den beiden Kammerwänden des Wehrs beträgt 14,78 m. Kammerwände, Widerlagerflügel und die beiden im Flutkanal errichteten Mittelpfeiler sind in Ziegelstein gemauert, Eck-, Front- und Abdecksteine hingegen in werkgerecht gearbeiteter Basaltlava. Die drei Schütztafeln aus Stahlblech wiederum sind an einer geschraubten Stahlkonstruktion aufgehängt. Sie werden über jeweils zwei Zahnstangen betätigt.
In Zukunft wird die Erft an dieser Stelle angestaut, der unterhalb liegende Flutkanal wird als Hochwasserflutmulde genutzt. Das Wasser wird dann über die Kleine Erft in die 300 bis 400 m entfernt fließende Neue Erft abgeleitet. Diese kann sich natürlich und eigendynamisch entwickeln – eine Möglichkeit, die am Erftflutkanal unterhalb des Wehres wegen der hier notwendigen Uferbefestigung nicht besteht. Für Fische und Insekten heißt das, dass sie den Fluss in Teilabschnitten zukünftig ungehindert durchwandern können.