Ulmen und die Kleine Erft

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Wussten Sie, ...
... das Ulmen in ganz Europa von einer tödlichen Krankheit bedroht sind?

Die drei heimischen Ulmenarten Flatterulme, Bergulme und Feldulme gehören - auch bedingt durch die Ulmenkrankheit - zu den seltenen heimischen Laubbäumen. In Auewäldern wie dem Kerpener Bruch sind Flatterulme und Feldulme bodenständig. Die vor Ihnen stehende Bergulme kommt von Natur aus in Schluchtwäldern im Bergland (z.B. in der Eifel) vor und ist hier vom Menschen angepflanzt worden.
Feld- und Flatterulmen vertragen gelegentliche Überflutung. Mit ihren brettartig verbreiterten Wurzeln erinnern große (Flatter-)Ulmen an tropische Urwaldriesen.
Berg- und Flatterulmen können über 400 Jahre alt werden. Ulmen sind windbestäubt und ihre Pollen fossil in vielen Moorablagerungen erhalten. Sie zeigen, dass diese Baumarten schon lange zur heimischen Flora gehören und während klimatischer Wärmephasen - nach der letzten Eiszeit, in denen die Buche noch nicht dominierte - wesentlich häufiger waren als heute.
Ulmen lieferten zwar früher begehrtes Nutzholz für harte Werkstücke wie Deichseln, Achsen, Werkzeuggriffe, aber auch für Furniere. Aus dem alten Wort „Rüster“ für Ulmen leiten sich Bezeichnungen wie Ausrüsten, Rüstung etc. ab. Nieder- und althochdeutsche Bezeichnungen für Ulmen wie Elm oder Ilm sind oft Grundlage von Ortsnamen (z.B. Ilmenau, Elmshorn).
Standorte alter Ulmen sind seit Alters her mystische Orte. Nach germanischer Überlieferung wurde aus dem Stamm einer Ulme die erste Frau geschaffen. Ulmen markieren oft Orte alter Gerichtsplätze.
Seit ca. 100 Jahren sind in Europa die heimischen Ulmen von der „holländischen“ Ulmenkrankheit bedroht, die aus Ostasien und – in einer zweiten Welle - aus Nordamerika eingeschleppt wurde. Ulmensplintkäfer übertragen dabei einen Pilz, der die Leitbahnen des Baumes blockiert und ihn dadurch absterben lässt. Vor allem Berg- und Feldulmen sind in großer Zahl abgestorben. Die Flatterulme ist weniger anfällig. Durch Pflanzung junger Ulmen und Entfernen von befallenen Bäumen geht die Forstverwaltung gegen die Folgen der Krankheit an.