Erftflutkanal

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Der Erftflutkanal in seiner heutigen Form entstand durch die Erftmelioration in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Begriff Melioration stammt aus der Land- und Forstwirtschaft und bedeutet ursprünglich soviel wie Bodenverbesserung. Die Erftmelioration wurde notwendig, da das Grundwasser entlang des Flusses durch das Wirken vieler mittelalterlicher Mühlen künstlich angehoben worden war. Resultat war eine Versumpfung der Erftaue mit schweren gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung – zum Beispiel durch Malariaerkrankungen. Die Begradigung der Erft schuf die Voraussetzung dafür, dass das Wasser wieder schneller abfließen konnte. Sie führte dazu, dass sich der Wasser- und Grundwasserstand senkten und die angrenzenden Flächen für die Landwirtschaft nutzbar wurden.

Erste Pläne vor mehr als 200 Jahren

Schon Mitte des 18. Jahrhundert hatten Behörden, Grundeigentümer und die Öffentlichkeit vor der zunehmenden Versumpfung der Erftniederung gewarnt. So gab es bereits 1792 seitens der seinerzeit kurpfälzischen Regierung erste Pläne zur Flussregulierung. Nachdem sich die Probleme in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weiter verschärft hatten, entstand 1859 die „Genossenschaft für die Melioration der Erftniederung“. Sie schuf die Basis dafür, dass in den Jahren 1860 bis 1866 der Erftflutkanal als durchgehender Gewässerlauf zwischen Kerpen-Brüggen und Bedburg-Blerichen ausgehoben wurde. Der Kanal ist gleich bleibend 1,26 m tief und verläuft wie mit dem Lineal gezogen durch die Landschaft. Im Abschnitt zwischen Zieverich und Paffendorf ist bis heute eine Situation erhalten geblieben, die weitgehend noch der Planung und Realisierung der Erftmelioration entspricht. Hier sind zudem einige historische Bauten des Erftflutkanals – vor allem Flutschleusen und Wehre – erhalten.