Blühstreifen und Rinderbeweidung an der Erft
Auf den ehemaligen Golfplatzflächen südlich der Gymnicher Mühle soll neben der Renaturierung der Erft wieder ein auentypisches Grünland mit Wiesen und Weiden geschaffen werden. Nachdem bereits 2007 bis 2009 Alleen sowie neue Waldflächen entlang der Bundesautobahn 61 angelegt wurden, sollen nun einzelne Gehölzgruppen und wegebegleitende Blühstreifen folgen. Das Grünland mit einer Gesamtgröße von rund 31,5 Hektar sollen durch eine Mutterkuhherde der vom Aussterben bedrohten Rinderrasse Glan-Donnersberger extensiv genutzt werden. Dabei dienen die Flächen westlich des geplanten neuen Erftverlaufs als reine Weiden, die östlich gelegenen hingegen sind Umtriebsweiden. Sie werden zunächst gemäht und können dann im Spätsommer oder Herbst nachbeweidet werden. Die Flächen wurden im Frühjahr 2010 mit regionalem Saatgut aus gebietseigenen Wildgräsern und -kräutern eingesät. Wie viele Tiere auf dem neuen Areal einmal weiden werden, hängt von der Qualität der sich entwickelnden Grasnarbe und der Trittfestigkeit des Bodens ab.
Das Glanrind – eine besondere Rasse
Mit dem Glan-Donnersberger Rind wird eine ganz besondere Viehrasse auf den Weiden der Erftaue eingesetzt. Diese bestand ursprünglich aus zwei verschiedenen Rassen: dem Glanrind und dem Donnersberger Rind. Nachdem beide sich durch gezielte Zuchtmaßnahmen einander angeglichen hatten, wurden sie 1898 im "Zuchtverband für das Glan-Donnersberger Vieh" vereinigt. 1930 gab es rund 400.000 Glan-Donnersberger Tiere. Sie galten als widerstandsfähig und ausdauernd und waren sowohl in der Milch- und Fleischproduktion als auch als Arbeitstier einsetzbar. Das Streben nach höherer Milchleistung führte in den 1950er-Jahren zur Kreuzung mit dem Roten Dänischen Milchrind. Dies brachte die Zucht zwei Jahrzehnte später zum Erliegen, weil das Glanblut durch die Kreuzung weitgehend ausgemerzt war. Der Mitte der 1980er-Jahre entstandene Verein zur Erhaltung und Förderung des Glanrindes sorgte für das „Comeback“ der damals fast verschwundenen Rasse. Bis heute hat sich der Bestand wieder auf nahezu 2.000 Tiere erhöht.