Lindenallee
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Lindenallee
Das Wort „Allee“ stammt aus dem Französischen für „Baumgang“ und hat die gleiche Wurzel wie das Wort „aller“ für „gehen“ oder „laufen“.
Früher gehörten diese charakteristischen doppelten Baumreihen auch im Rheinland und im Umfeld von Kerpen zu den typischen landschaftsprägenden Elementen und begleiteten viele größere Straßen innerhalb und außerhalb der Ortschaften. Als Baumarten wurden neben verschiedenen Lindenarten und -sorten vielfach auch Eichen, Ahorne, Rosskastanien oder Platanen gepflanzt. Mit der Zunahme des Autoverkehrs nach dem 2. Weltkrieg wurden Alleen als Unfallrisiko gewertet und in regelrechten Kampagnen für ihre Abholzung geworben. Ein großer Teil der Alleebäume an Straßen ist so verloren gegangen. Heute wird auch in vielfältigen Initiativen der Automobilclubs für den Erhalt der Alleen geworben. Zugleich pflanzen Prominente wieder vielerorts Bäume an Straßen. Ihre landschaftsprägende Funktion, ihr ausgleichender Einfluss auf das Mikroklima als Feinstaubfilter und Windschutz und nicht zuletzt ihre Bedeutung als Lebensraum für viele Vogelarten, v.a. in sonst strukturarmen Landschaften, sind anerkannt und geschätzt – zum Glück.
Die vor Ihnen liegende Sommer-Lindenallee ist ca. 75 Jahre Jahre alt. Linden gelten als langlebige, robuste Park- und Alleebäume: im Volksmund heißt es, dass Linden „dreihundert Jahre kommen, dreihundert Jahre stehen und dreihundert Jahre vergehen.“ Sie sind sehr regenerations- und austriebfreudig und können gut beschnitten werden. Linden sind wichtige Trachtpflanzen für Bienen und ihre Blüten werden seit Alters her auch in der Heilkunde verwendet (z.B. als Lindenblütentee). Lindenholz gehört zu den Weichhölzern und lässt sich hervorragend verarbeiten, z.B. in der Schnitzerei oder für Drechselarbeiten.