Ackerland, Saum und Hecken – ein Thema am Rande

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Den Acker bauen ohn' Verdruß gewähret Brot im Überdruß....
Ackerlandschaften als Lebensraum

Wußten Sie, ...
...dass die Lössböden der Börde zu den fruchtbarsten Ackerböden in Deutschland gehören?

Diese alte Bauernweisheit wurde auch und besonders im Rhein-Erft-Kreis beherzigt. Rund 49 % der Kreisfläche werden aktuell ackerbaulich genutzt. Das sind rund 16 % mehr als im Durchschnitt von NRW. Wiesen und Weiden haben dagegen mit rund 2 % der Fläche einen deutlich geringeren Anteil als im Landesdurchschnitt von 15 %. Tiefgründige fruchtbare Böden aus Löss bieten hervorragende Anbaumöglichkeiten für die dominierenden anspruchsvollen Feldfrüchte Weizen und Zuckerrüben. Zusammen mit dem milden, atlantischen Klima bietet dieses Bördegebiet so gute Bedingungen für den Ackerbau, dass sich schon vor mehr als 5000 Jahren Bauern hier niederließen. Auch aus römischer Zeit gibt es zahlreiche Hinweise auf ländliche Ansiedlungen, den „Vici“ und „Villae rusticae“, in diesem Gunstraum im Umfeld der „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ dem heutigen Köln. Seit jener Zeit wurden massiv Wälder gerodet und in Acker- und Weideland umgewandelt.
Bis zur flächigen Einführung von Mineraldüngern und Pestiziden und der Intensiverung der Landnutzung im 20. Jahrhundert beherbergte diese von Äckern dominierte Kulturlandschaft eine hohe Strukturvielfalt. Diese bestand aus kleinen Schlägen, Brachen, Säumen, Feldgehölzen, nassen Senken und trockenen, kiesreichen Stellen, die zahlreichen heute seltene, typische Tier- und Pflanzenarten Lebensraum bot. Jene sind an den wirtschaftenden Menschen angepasst. Hier ist z.B. der Hamster zu nennen, eine Art der osteuropäischen Steppengebiete, die mit dem Ackerbau in unser Gebiet gekommen ist. Er galt früher als Schädling und wurde bekämpft. Heute sind die wenigen verbliebenden, individuenarmen Vorkommen in den rheinischen Bördegebieten Ziel umfangreicher Schutzmaßnahmen. Auch viele typische Ackerwildkräuter wie der Klatschmohn, die Kornblume und die Kornrade waren früher häufige und lästige „Unkräuter“. Heute werden sie in Artenschutzprojekten mühevoll vermehrt und gezielt in Ackerandstreifen ausgesät.
Bis auf sehr kleine Relikte sind sowohl die typische Arten als auch die Strukturelemente in der heutigen Bördelandschaft verloren gegangen: effektive Schädlings- und Unkrautbekämpfung, hoher Düngereinsatz und umfangreiche Meliorationen haben die Börde vielerorts zu einer arten- und strukturarmen Landschaft gemacht, in der es weder Brachen noch Felssäume gibt. Subventionen und hohe Produktiviät in der Landwirtschaft machen es für den Naturschutz schwierig, in den Bördegebieten überhaupt Landwirte und ihre Flächen für Maßnahmen im Vertragsnaturschutz zu gewinnen, auch wenn stellenweise gute Erfolge im Artenschutz erreicht wurden.